Das ging ins Auge
Nero der schwarze Kater
Nero der schwarze Kater wurde uns vorgestellt mit einem stark zusammengekniffenen Auge. Das Auge war so stark angeschwollen, dass eine Untersuchung sehr schwierig war. Es war praktisch unmöglich, in dem verschwollenen Gewebe etwas zu sehen. Damit das Auge genauer untersucht werden konnte, musste eine Behandlung eingeleitet werden, um diese Schwellung etwas zu mildern.
Was aber trotzt erschwerten Bedingungen durch die Schwellung festgestellt wurde: Nero hatte eine tiefe Verletzung der Hornhaut. Dazu wird mit einem Farbstoff das Auge angefärbt, und eventuelle Hornhaut-Verletzungen zeigen dann eine intensive grüne Färbung Sofort wurde eine intensive Augentropfen-Therapie gestartet.
Da das Auge aber trotzdem nicht vollständig abheilte, wurde entschieden, bei Nero eine Augenuntersuchung in einer Kurznarkose durchzuführen. Also wurde der kleine Kerl in eine Kurznarkose gelegt und endlich konnte das Auge genauestens inspiziert werden.
Und tatsächlich: Tief in der Augenhöhle im oberen Teil steckte eine ganze Katzenkralle von einem Katzenkampf-Gegner in der Bindehaut. Nero der Kämpfer hatte ungewollt eine Kampftrophäe mit nach Hause genommen.
Die fremde Kralle wurde in der Narkose entfernt und Nero durfte wieder aufwachen. Es wurde noch einige Zeit intensive Augentropfentherapie verordnet und so konnte die Augenverletzung endlich vollständig abheilen. Mittlerweile darf der kleine Kämpfer wieder auf Revierpirsch.
Krank durch Grashalm
Toru
Die hübsche Toru wurde uns vorgestellt weil sie ihr Essen verweigerte und öfters erbrochen hatte.
Toru wurde untersucht und es wurden neben ihrer Uebelkeit auch Schmerzäusserungen festgestellt, die sie vor allem bei der Untersuchung des Halses zeigte. Es wurde darum entschieden, Toru in eine leichte Narkose zu legen, um sie genau zu untersuchen und vor allem um ihren Hals und ihre obere Rachengegend zu endoskopieren.
Und da wurden wir fündig. Toru hatte wie Katzen es gerne tun, lange Grashalme gegessen. Einer davon war in ihrem Rachen steckengeblieben. Da Grashalme kleine Härchen haben, die sich wie Widerhaken festhalten, hatte sie alleine keine Chance, den Grashalm zu erbrechen oder auszuniessen. Diese Grashalme wandern immer Richtung Nase und können da massive eitrige Nasenhöhleninfekte verursachen oder sogar die Nasenhöhle zerstören, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden und fachgerecht entfernt werden.
Sorgfältig wurde der Halm zurück in den Hals gezogen und dabei aufgepasst, dass er ja nicht reisst und so vollständig entfernt werden kann. Toru hat sich vollständig erholt und durfte wieder nach Hause.
Verbrannte Ohrspitzen
Ein Sommerproblem bei Katzen mit weissen Ohrspitzen
Freilaufkatzen dösen gerne an der Sonne oder verharren stundenlang bewegungslos vor Mauslöchern. Aber Katzenohren sind nur mit ganz kurzen Haaren bestückt und daher ist die Haut der Ohren oft einer starken UV Strahlung ausgesetzt. Gerade Katzen mit weissen Ohren bekommen nach einigen Jahren sehr oft Hautveränderungen infolge eines wiederholten Sonnenbrandes. Auch auf dem Nasenrücken ist die Gefahr eines Sonnenbrandes hoch. Dieser wird unter den kurzen Haaren oft gar nicht bemerkt.
Erst wenn die Haut krustig verändert ist, fällt auf, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Werden diese wunden Ohrränder weiter durch die Sonne bestrahlt, kann hier ein Hauttumor (Plattenepithelkarzinom) entstehen. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Hauttumor, der aber meinst lokal bleibt und nicht im Körper streut. Eine Therapie mit sehr guten Erfolgschancen ist die Amputation der betroffenen Ohrmuscheln bis ins gesunde Gewebe. Je nach Fall wird auch eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie empfohlen. Als Prophylaxe kann man die exponierten Stellen der Katze mit Sonnenschutzcremen versuchen etwas zu schützen.
Thomy ist so eine Katze. Ein wunderbarer lieber Kater, der mit beidseitigen Ohrrandveränderungen zu uns gebracht wurde. Wir haben uns für die Ohrmuschelamputation entschlossen und finden, auch „Bärliohren“ stehen ihm ausgezeichnet.
Fussring zu klein
Ein Wellensittichpatient
In unserer Praxis wurde ein Wellensittich mit offensichtlicher Schnabelräude und auch Fussräude vorgestellt. Natürlich wurde eine Behandlung gegen die Räudemilben sofort eingeleitet. Bei der Untersuchung wurde aber eine zweite gravierende Diagnose gestellt.
Der Fussring schnitt gefährlich eng ein.So würde der Vogel auf schmerzhafte Weise seinen Fuss verlieren. Leider wird dieses Bild öfters angetroffen. Darum: Fussringe regelmässig kontrollieren, sie müssen frei beweglich sein, Im Zweifelsfall müssen sie fachgerecht mit Spezialinstrumenten entfernt werden.
Unser kleiner Patient hat Glück gehabt. Schon am nächsten Tag sieht der Fuss viel besser aus und auch auf die Räudebehandlung spricht er an.
Hängender Schwanz
Rowdy, ein Kater zum verlieben
Aufmerksame Leute beobachteten, dass Rowdy offenbar heimatlos war und seinen Schwanz seltsam trug.
Sicher hatte Rowdy einen Autounfall gehabt oder es war ihm ein Auto über den Schwanz gefahren, als er unter dem Fahrzeug lag. Dabei wurde ihm die Wirbelsäule am Schwanzansatz auseinandergezogen. Dies ist eine recht häufige Verletzung bei Katzen.
Äusserlich sieht man oft nur, dass diese Katzen den Schwanz unnatürlich hängen lassen und sogar am Boden nachschleifen. Aber sie leiden grosse Schmerzen vor allem auch beim Kot und Urinabsatz. Oft werden die Nerven der Blase oder auch des Enddarmes mitgeschädigt, das bedeutet oft das Todesurteil für das Tier.
Rowdy hatte keine Besitzer, so wurde er offenbar nach seinem Unfall seinem Schicksal überlassen. Der gefühllose Schwanz versteifte sich unnatürlich und Rowdy konnte kaum mehr Kot absetzen. Seine Blasennerven hingegen waren glücklicherweise intakt. Nachdem er im Tierheim aufgenommen wurde, wurde er uns vorgestellt. Nach der Diagnose konnte durch eine Amputation des Schwanzes seine Lebensqualität wieder vollständig hergestellt werden und er wird auch ohne Schwanz ein bemerkenswerter lustiger Kater sein.